1.Mannschaft: Höchststrafe für den Gegner

Nach dem doch etwas holprigen Start in der 1.Runde der Regionalliga gegen den Klub Kölner SF II (4-4 Unentschieden) erwartete uns zum 1.Heimspiel der Saison  die Mannschaft der Ford SF Köln. Diese waren auch schon in der vergangenen Saison unser 1.Heimspielgegner . Damals gewannen wir mit 5 – 3, so dass wir uns auch diesmal durchaus Chancen ausrechneten.
Es sollte ein denkwürdiger Tag werden.

Auf Grund von Absagen mussten wir zumindest für ein Brett Ersatz beschaffen. Dies ist in dieser Saison besonders problematisch, da wir alle Spiele zeitgleich mit unserer 2.Mannschaft bestreiten. Die zeigte sich jedoch äusserst kooperativ und stellte uns ihr Spitzenbrett Steffen Lorenz zur Verfügung, der auch schon genügend Regionalliga Erfahrung hat. So konnten wir in der Besetzung Haag, Hoppe, Christensen, Roger Lorenz, Gikas, Böning, Koch und Steffen Lorenz eine schlagkräftige Truppe aufbieten.

Beim Eintreffen unserer Gegner aus Köln erwartete uns eine Überraschung. Unser ehemaliges langjähriges Mitglied Gerhard Winter, der bei Ford Köln in der 2.Mannschaft gemeldet ist, war mit von der Partie und durfte so zum ersten Mal gegen seinen alten Verein antreten. Dies hieß aber auch, dass  Ford Köln ebenfalls Spieler aus der 1.Manschaft ersetzen musste und wie sich herausstellte  sollte dies deutlich schwerer wiegen. Mit Ingo Cordts und Mikhail Orentlikher fehlten zwei der Spitzenbretter. Mit dabei war jedoch Udo Goy, ein „Urgestein“ der Kölner Schachszene und immer gern gesehen in den Turniersälen.

Zu Beginn des Mannschaftskampfes sahen sich gleich zwei „Beueler“ mit agressiven Gambitvarianten ihrer Gegner konfrontiert. Matthias Koch musste gegen das Königsgambit ankämpfen, dass er selber schon mal  gelegentlich anwendet und Martin Haag am Spitzenbrett gegen Achim Fokken nahm mutig die Herausforderung Morra-Gambit an und bediente sich auf c3. Beiden Kölnern war jedoch das Bauernopfer anscheinend nicht genug, kurz danach wurde noch eine Figur ins Geschäft gesteckt. Für die übrigen Beteiligten sicherlich nicht leicht erkennbar wer im Vorteil war. Zumindest die Stellung von Matthias Koch machte zeitweilig einen beängstigten Eindruck. Auch an Brett 8, an dem Steffen Lorenz gegen seinen ehemaligen Mannschaftskameraden Gerhard Winter die Sozin-Variante gegen Sizilianisch auspackte, sah es nach der Eröffnung nach einem Vorteil für Ford Köln aus.

Aber gerade als sich so das erste Sorgenfältchen breit machen wollte war die Partie ausgerechnet an Brett 8 auch schon vorbei.  Gerhard Winter übersah einen Angriff seines Gegners und musste aufgeben. Auch an den anderen Brettern zeichneten sich langsam kleine Vorteile für uns ab. Christoph Böning hatte seinen Gegner Evgeni Bekritski positionell völlig überspielt. Roger Lorenz war wie immer theoretisch bestens vorbereitet und kam mit der klassischen Variante gegen Königsindisch schnell in Vorteil. Auch an Brett 2 (Thilo Hoppe gegen Udo Goy) und 5 (Basilius Gikas gegen Stefan Proba) standen wir besser.

Mannschaftskampf2015_01

Dann kam es plötzlich Schlag auf Schlag. Christoph Böning erzielte wie erwartet das 2-0, kurz danach folgten ihm Basilius Gikas, Thilo Hoppe und Martin Haag, der zwar die Mehrfigur zurückgab aber immer noch den Mehrbauern hatte und den Sieg einfuhr. Schon war der Mannschaftskampf  gewonnen und der Zwischenstand von 5-0 verführte zu Spekulationen zumal auch Roger Lorenz  und Niels Christensen auf Gewinn standen. Aber da war ja noch die Partie von Matthias Koch, der erst einmal aus dem gröbsten raus war aber nach einem Gewinn sah es wahrlich nicht aus.

Diese Partie sollte dann auch den Schlusspunkt setzen. Nachdem die erwarteten Treffer 6 (Roger Lorenz) und 7 (Niels Christensen) fielen sorgte der Gegner von Matthias Koch für den Showdown. Einige Male hatte er schon seine Zeit runterlaufen lassen um sich dann nach der „Inkrement- Zeitregel“mit einem Zug wieder neues Zeitpolster aufzubauen. Als Kiebitz von außen ist es hierbei immer wieder interessant, den Stressfaktor des betroffenen Spielers zu beobachte. Sehr erstaunt war ich daher  als dieser mit nur noch 8 Sekunden auf der Uhr sich gemütlich zurücklehnte und keinerlei Erregung zeigte. Da hatte wohl jemand etwas vergessen. Es kam zum Unvermeidlichen und Matthias Koch reklamierte höflich und „Gentleman-Like“ die Zeitüberschreitung.

8-0 !!!!! Es war vollbracht und dies gar nicht mal so unverdient.

 

Brett SC Bonn/Beuel (Spieler) DWZ Ford SF Köln (Spieler) DWZ Resultat
1 Haag, Martin 2253 Fokken, Achim 2041 1 – 0
2 Hoppe, Thilo 2239 Goy, Udo 2078 1 – 0
3 Christensen, Niels 2194 Distelrath, Stephan 2004 1 – 0
4 Lorenz, Roger 2098 Reichelt, Frank 1974 1 – 0
5 Gikas, Andreas Basilius 2177 Proba, Stefan 1950 1 – 0
6 Böning, Christoph 2019 Bekritski, Evgeni 1915 1 – 0
7 Koch, Matthias 2006 Ax, Paul 1692 1 – 0
8 Lorenz, Steffen 1910 Winter, Gerhard 1766 1 – 0

 

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