Der WM Kampf 2016 Carlsen gegen Karjakin ist gerade mal 10 Tage her und allen noch mit seinem spektakulären Ende in bester Erinnerung.
Welcher Schachfan wünscht sich nicht, einmal im Leben einem Gegner von dieser Klasse gegenüber zu sitzen . Unserem Vereinsmitglied Roger Lorenz war genau dies gelungen. Anlässlich der Chess Classics 2010 in Mainz durfte er in der 2.Runde gegen den jetzt frisch gekürten Vizeweltmeister Sergey Karjakin antreten.
Ein Beitrag von Roger Lorenz der an die Partie mit einer interessanten Analyse erinnert:
Mittlerweile ist es sechs Jahre her, dass die Chess Classics in Mainz zum letzten Mal durchgeführt wurden. Das Turnier hatte den Charakter einer inoffiziellen Schnellschachweltmeisterschaft. Das führte dazu, dass das Teilnehmerfeld riesig war (701 (!) Teilnehmer bei der letzten Durchführung 2010) und extrem stark besetzt war (8 Spieler über 2700, jede Menge weitere GMs). Viele Top-Spieler waren dabei und so bekamen dann auch Hobby Spieler wie ich die Chance, mal gegen einen der ganz Großen anzutreten. 2005 durfte ich gegen Grischuk ran und 2010 lauteten die “Spitzen-” Paarungen der zweiten Runde:
| Tisch | TNr | Teilnehmer | P | Ergeb. | TNr | Teilnehmer | P |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| 1 | 192. | Kirschbaum,Gunnar | (1) | 1. | GM Aronian,Levon | (1) | |
| 2 | 2. | GM Grischuk,Alexander | (1) | 191. | Barthel,Ansgar | (1) | |
| 3 | 194. | Schwierskott,Marc,Dr. | (1) | 3. | GM Shirov,Alexey | (1) | |
| 4 | 4. | GM Karjakin,Sergey | (1) | 193. | Lorenz,Roger | (1) |
Ich konnte damals natürlich nicht ahnen, dass mein Gegner 6 Jahre später um die Weltmeisterschaft spielen würde. Aber es war natürlich klar, dass diese Partie etwas ganz besonderes war. Nachdem ich 5 Jahre zuvor gegen Grischuk in einer scharfen Variante direkt ins Messer gelaufen war, wollte ich mich dieses Mal solide aufbauen und mich zäh verteidigen. Aus dieser Überlegung ist dann auch meine Eröffnungswahl entstanden. Mit der Fort Knox Variante hoffte ich, maximalen Widerstand leisten zu können.
Interessanterweise hat Leonid Kritz im Chessbase Magazin 145 diese Variante untersucht und dabei auch meine Partie gegen Karjakin analysiert. Ich habe mir erlaubt, einige seiner Kommentare zu übernehmen.
Gewonnen hat das Turnier übrigens Gata Kamsky. Trotz seines Sieges über mich reichte es für Karjakin am Ende nur zu Platz 5.
| Rang | Teilnehmer | TWZ | Land | S | R | V | Punkte |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| 1. | GM Kamsky,Gata | 2713 | USA | 9 | 2 | 0 | 10,0 |
| 2. | GM Gashimov,Vugar | 2719 | AZE | 8 | 3 | 0 | 9,5 |
| 3. | GM Aronian,Levon | 2783 | ARM | 9 | 1 | 1 | 9,5 |
| 4. | GM Bareev,Evgeni | 2663 | RUS | 9 | 1 | 1 | 9,5 |
| 5. | GM Karjakin,Sergey | 2747 | RUS | 8 | 2 | 1 | 9,0 |
Ich selbst landete mit 2 Punkten Rückstand auf Karjakin auf einem guten 146. Platz (übrigens punktgleich mit einem gewissen Alexander Donchenko). Basilius wurde 417. mit 5 Punkten.
Es ist echt schade, dass so ein besonderes Turnier wie die Chess Classics nicht mehr stattfindet.
